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Die amerikanische Schufa: credit history

Das deutsche Modell der Bonitätsprüfung

Die Schufa und ihr Scoringverfahren sorgen regelmäßig für Aufregung bei Verbraucherschützern und Datenschutzbeauftragten. Bis heute ist das Berechnungsverfahren des Scorewertes ein wohl gehütetes Geheimnis. Der Klage des Wirtschafts- und Schuldnerberaters Andreas Manoussos, die die Offenlegung des Schufa Scoringverfahrens zum Thema hatte, wurde vom Landgericht Berlin zwar Recht gegeben, aber durch das Urteil des Landgerichts Wiesbaden, das der Schufa ein schutzwürdiges Geheimhaltungsinteresse zusprach, einen Monat später wieder revidiert. Dass der Widerstand gegen die Schufa wächst, ist kein Wunder. Ihr Bonitätsurteil wirkt sich maßgeblich auf Geschäftsprozesse von Privatpersonen und Unternehmen aus.

Welche Daten werden in Deutschland gesammelt?

Die Schufa sammelt alle Daten einer Person oder eines Unternehmen, die die finanzielle Situation und das Zahlungsverhalten widerspiegeln. In der Schufa sind Kontoeröffnungen, Kredit- und Leasingverträge, Kreditkartenverwendung, Verträge mit Telekommunikationsunternehmen und bereits angemahnte Forderungen registriert. Das Scoring, das auf diesen Daten basiert, fragen Banken, Vermieter oder Telekommunikationsunternehmen vor Vertragsunterzeichnung ab und lehnen ggf. den Antragsteller ab. Auch die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens findet Eingang in der Schufa. Dieser Vermerk führt in vielen Geschäftsbereichen zur Handlungsunfähigkeit. Nicht nur Kredite können nicht mehr beantragt werden, auch ein Wohnortwechsel oder der Abschluss eines Handyvertrags ist mit einer Insolvenz nicht mehr möglich.

Welche Daten werden in den USA gesammelt?

Das amerikanische Pendant zur Schufa ist die credit history. Während die Schufa in Deutschland eine Monopolstellung innehat, sind in den USA drei Kreditanstalten tätig: Equifax, Experian und
TransUnion. Die drei unabhängig voneinander agierenden Kreditanstalten ermitteln die Bonität über hauseigene Scoringverfahren. So kann es durchaus vorkommen, dass ein und dieselbe Person unterschiedlich beurteilt wird. Alle drei Anstalten werten Daten zu bestehenden Krediten, Kreditkarten und dem Zahlungsverhalten aus. Nicht bezahlte Rechnungen, Pfändungen und Gerichtsurteile finden, wie in Deutschland, Eingang in die credit history.

Ohne eine Kreditvergangenheit kommt man in den USA nicht weiter.

In ihrem Zahlungsverhalten unterscheiden sich Deutsche und Amerikaner grundlegend. Für Amerikaner ist ein kreditfinanzierter Einkauf selbstverständlich, während die Deutschen für ihre Sparmoral bekannt sind. Die Deutschen geben lieber nur das Geld aus, das ihnen real zur Verfügung steht. In Amerika wird auch für die Dinge des täglichen Bedarfs die Kreditkarte gezückt. Jeder Amerikaner verfügt weit mehr als nur über eine Kreditkarte. Nur wer eine Kreditkarte besitzt bzw. eine Kreditvergangenheit nachweisen kann, wird überhaupt von den jeweiligen Anstalten mit einer credit history geführt, die – genau wie die Schufaauskunft – entscheidend für die Kreditbewilligung und auch die Wohnraumvermittlung ist. Im Klartext bedeutet das: Wer in Amerika keine Kreditkarte oder noch keinen Kredit aufgenommen hat, verfügt über keine credit history. Ohne credit history bekommt man keine Kreditkarte und wird auch keine Wohnung anmieten können. Gerade Ausländer fällt diese Regelung auf die Füße. Hier beißt sich die Katze selber in den Schwanz. Die Kreditvergangenheit des Heimatlandes hat in den USA keine Gültigkeit. Die Beantragung einer amerikanischen Kreditkarte, die zum Aufbau einer credit history führen würde, ist ohne eine credit history nicht möglich. Ratgeber für Auswanderer raten den Neuankömmlingen sofort ein amerikanisches Konto zu eröffnen und dort, um eine secured credit card zu bitten. Bei dieser Art der Kreditkarte zahlt der Antragsteller eine Sicherheitsgebühr. Nur so hat er überhaupt eine Chance am amerikanischen Geschäfts- und Alltagsleben teilnehmen zu können.

Eine gute credit history bekommt der zuverlässige Kreditnehmer.

Ausschlaggebend für eine gute credit history ist die Art und Weise, in der Kreditkarten genutzt und Kreditverbindlichkeiten beglichen werden. Eine ungenutzte Kreditkarte bringt keine Pluspunkte. Im Gegenteil: Die amerikanischen Kreditanstalten honorieren kreditfinanzierte Ausgaben, wenn Sie den gewährten Kreditrahmen nicht überschreiten und fristgerecht getilgt werden. Mit der credit history wird ein Profil über das Rückzahlungsverhalten des Kreditnehmers erstellt. Die credit history basiert auf der Annahme, dass jeder Amerikaner ein stetiger Kreditnehmer ist. In diesem Punkt unterscheidet sich das Verfahren der Schufa vom amerikanischen Modell. Die Mehrzahl der Deutschen strebt eine Kreditfreiheit an. In Amerika würde diese Einstellung nur Nachteile bringen.

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Kreditkonditionen für Verbraucherdarlehen gemäß §6a PAngV (Bonität vorausgesetzt): Nettodarlehensbeträge: 1.000,- bis 300.000,- EURO; Vertragslaufzeiten: 12 bis 240 Monate; eff. Jahreszins: 1,93% - 15,99% (bonitätsabhängig); fester Sollzinssatz p.a. ab 1,92% Repräsentatives Beispiel nach §6a PAngV: Nettodarlehensbetrag: 5.000,- EURO; Vertragslaufzeit: 72 Monate; Monatliche Rate: 82,62 EURO; Gesamtbetrag: 5.948,91 EURO; effektiver Jahreszins: 6,06%; fester Sollzinssatz p.a.: 5,90%